2025-08-03 Blogpost #049 Jassy & Felix

Ankern, Donsö und Göteborg

Nach Marstrand wollen wir noch mal ein (hoffentlich) positives Ankererlebnis haben (ca. 19 sm), bevor es für uns weiter nach Donsö geht (ca. 3 sm). Von dort aus fahren täglich dutzende Personenfähren nach Göteborg, das nutzen auch wir. In Donsö warten wir außerdem auf ein Wetterfenster um 3 Ankerbuchten auf dem Weg nach Süden erkunden zu können (ca. 20 sm).

Wir legen in Marstrand ab und fahren sogleich durch eine idyllische Engstelle, die stellenweise wie ein Kanal anmutet. Blickt man zurück, hat man einen tollen Blick auf Marstrand. Nach der Engstelle können wir die Segel setzen. Das Ziel heute ist eine Ankerbucht mit drei Bojen und wohl relativ guten Ankerbedingungen. Als wir ankommen, sind leider alle Bojen belegt, sodass wir den Anker fallen lassen. Nach anfänglicher Nervosität, ob alles hält, sind wir nach einer Weile entspannter. Außerdem soll der Wind über Nacht nachlassen, sodass es eigentlich keine Probleme geben sollte. Mit uns liegen auch nur drei weitere Boote an dieser Stelle, darunter eine weitere Comfortina 32. Ich paddle in der Abendstimmung eine Runde mit dem SUP durch die Bucht und mache ein paar Aufnahmen. Da der Abend so schön und Jill schnell eingeschlafen ist, sitzen wir noch bis kurz vor Mitternacht im Cockpit und genießen die Abendstimmung und Ruhe der Ankerbucht. 
Am nächsten Morgen geht es eigentlich nur um die Insel (Styrsö) herum auf die andere Seite, dort liegt die Insel Donsö. Hier wollen wir zeitig ankommen um einen Platz zu bekommen. Da wir nur eine halbe Stunde brauchen, reicht es um 10.30 Uhr zu starten. Wir haben relativ viel Auswahl und kommen längs am von uns nachträglich Versorgungssteg getauften Steg unter. Hier im Hafen herrscht ein reges Treiben, die Personenfähren nach Göteborg kommen gefühlt im Viertelstundentakt und jede Menge kleine Motorboote legen kurz an unserem Steg an, um im Supermarkt um die Ecke einzukaufen oder einen Happen zu essen. Es macht richtig Spaß, vom Cockpit aus dem Geschehen zuzuschauen. Ein Motorboot wirkt besonders unbeholfen beim Anlegen und ich nehme eine Leine an. Den Rest schaffen die beiden schon, denke ich, und gehe wieder an Bord. Leider falsch gedacht, selbst mit Hilfe eines weiteren Passanten dauerte es lang. Erst später habe ich dann bemerkt, dass der ältere Eigner eine Beinprothese hat und am Stock geht. Seine Frau scheint überfordert mit der Situation. So ist es natürlich klar, dass die beiden ohne fremde Hilfe eigentlich nicht selbst anlegen können. Ich ertappe mich bei der Frage, ob unter diesen Umständen eine Bootsfahrt überhaupt noch verantwortet werden kann… aber das ist ein andere Thema.
Mittlerweile ist es super heiß, was sich auch die kommenden Tage nicht ändern wird. Wir bauen uns einen provisorischen Schatten im Cockpit, um es irgendwie angenehmer zu machen. Baden ist hier leider nicht attraktiv, aber wir gehen mit Jill auf den nächsten Spielplatz zum Austoben und lassen ihr die Badewanne ein. 
Den nächsten Tag brechen wir nach Göteborg auf. Wir haben von einer Freundin meiner Mutter, die in Göteborg wohnt, einen Vorschlag für eine babygerechte Runde bekommen und so wollen wir es auch machen. Gegen 10.00 Uhr nehmen wir die Personenfähre und gute 20 Minuten später sind wir in Saltholmen. Von dort nehmen wir die Tram und ein weiteres Schiff um nach Stenpiren zu kommen. So hat man bereits eine tolle Aussicht vom Wasser aus. Ihr könnt ja mal raten, was man insgesamt für die Fahrt zahlen muss (Schnellfähre 24 min, Tram 20 min und Stadtfähre 30 min, in Summe ca. 25 km). Die Auflösung kommt zum Schluss des Blogbeitrags.

In Göteborg laufen wir mit Jill im Kinderwagen als erstes durch den Stadtteil Haga, wo es viele Restaurants und Cafes sowie einige kleine Läden gibt. Auch hier ist es super heiß und wir suchen ein Restaurants mit einem freien Schattenplatz, gar nicht so einfach. Da wir beide nicht gefrühstückt hatten, gibt es nun zum Mittagessen Köttbullar mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren, sehr lecker und dazu eine eiskalte Cola. Gestärkt geht es vorbei an unzähligen Zimtschnecken Richtung Slottskogen, einem großen Park, wo es auch einige Tiere geben soll. Unterwegs lassen wir Jill auf einer Wiese im Schatten krabbeln. Wir wollen natürlich zu den Elchen, allerdings ist bei der Hitze nur ein Elch draußen und auch uns ist es zu heiß, sodass wir beschließen, wieder Richtung Donsö aufzubrechen, nicht aber ohne Jill nochmals in einer Babyschaukel auf dem Weg schaukeln zu lassen. 
Am nächsten Tag brechen wir früh zu einer kleinen Runde um die Insel Donsö auf, in der Hoffnung, dass es noch nicht zu heiß ist. Wieder sind wir von der schönen und vielfältigen Natur begeistert. Auch Jill kommt wieder auf ihre Kosten als wir wieder am Spielplatz vorbeikommen. Am Nachmittag wird nochmals verproviantiert und alles zur Weiterreise vorbereitet. Das Wetter soll für 3 Tage halbwegs ruhig bleiben und die wollen wir nutzen, um idealerweise an Bojen zu liegen oder zu ankern. 

Kurz hinter der Hafenausfahrt setzen wir Segel und fahren Kurs Süd nach Öckerö (die Insel scheint es übrigens zweimal zu geben). Für die angesagte Windrichtung bietet die Bucht guten Schutz und wir sind früh genug dran und catchen die einzige Boje in der Bucht. Anschließend hüpfen wir ins Dinghy und fahren an einen kleinen Strand um auf die andere Seite der Insel zu wandern. Das was laut Karte Strand sein soll, ist eine Abbruchkante mit Wiese, die von unzähligen Enten und Gänsen sowie einigen Schafen und Ziegen bevölkert ist. Wenn man die Natur einfach den Tieren überlässt, wird sie auch nur zugeschissen, aber wir bahnen uns den Weg auf die andere Seite, wo wir tatsächlich einen kleinen Strand finden. Inzwischen sind wir wieder in Ostseewasser und offenbar haben wir mit der Nordsee auch die Quallen hinter uns gelassen. Auf jeden Fall beschließen wir später am Boot noch baden zu gehen und treten den Rückweg an, denn der Himmel zieht am Horizont bereits zu.
Gerade rechtzeitig kommen wir am Boot an, als es wie aus Eimern zu schütten beginnt und der Schauer hat einige heftige Böen im Gepäck. Inzwischen ankern noch zwei weitere Boote in der Bucht, aber deren Anker scheinen zu halten. 
Am Tag drauf dreht der Wind und wir fahren 4 sm weiter nach Skalla Hamn, einem Naturhafen. Wir haben wieder Glück und erwischen eine der zwei ausgelegten Bojen. Bereits auf dem Weg in die Bucht späht Jassy die Küste aus, hier gibt es richtig süße Strandbuchten und auch das Hinterland sieht schön aus. Wir hüpfen wieder ins Beiboot und vertreten uns kurz die Füße. Zurück am Boot baden wir abwechselnd und springen vom Deck ins Wasser, es ist herrlich und genau das, was wir uns von unserer Segelreise gewünscht haben. Während Felix und Jill einen Nachmittagsschlaf machen kann ich auf dem Vordeck ein wenig in Ruhe lesen, schade, dass wir bislang so wenig Gelegenheiten für diesen Teil des Boatlife hatten. Am frühen Abend ziehen wieder Schauerböen und Gewitter über die Bucht und wieder beginnen einige Boote zu driften. Da wir das Spiel inzwischen kennen, sind wir zu Beginn der Schauer gut vorbereitet  und schauen, was die ankernden Boote vor uns machen. Natürlich driftet auch vor uns jemand, den wir mit der Trötte warnen, aber alles geht gut. In dieser Bucht ist viel Platz, sodass die Eigner einfach neu ankern können, aber der Spuck ist sowieso schnell vorbei. Abends sitzen wir noch gemütlich im Cockpit und bewundern den Regenbogen.
Am nächsten Morgen fahren wir um kurz nach 10 Uhr weiter in die nächste Bucht vor Mönster, die für den wieder drehenden Wind besser geeignet ist. Leider sind beide Bojen belegt, aber es gibt auch einen Steg mit Heckbojen, der angeblich auch durch Gäste genutzt werden kann. Wir machen erstmal da fest und wieder reichen 25 m Leine nicht aus und wir müssen die Leine verlängern. Der Steg kann laut Schild  gegen eine kleine Gebühr verwendet werden,  allerdings haben Boote des örtlichen Segelvereins Vorrang und da Wochenende ist, wollen wir nicht riskieren, später umankern zu müssen. Deshalb schnappen wir uns eine zwischenzeitlich freigewordene Boje. Eine gute Übung! Den restlichen Tag verbringen wir mit Baden, SUPen und Felix putzt einmal den Rumpf, der das inzwischen bitter nötig hat. 
Abends fahren wir nochmals mit dem Beiboot zu dem Steg und laufen zu einer kleinen Hütte, von der aus man einen tollen Blick auf die offene Ostsee hat. 
Morgen soll es nach Varberg gehen, dem vielleicht letzten Stop in Schweden. Für uns wird es eher ein Absprunghafen, wohin wir von dort aus fahren, wissen wir allerdings auch noch nicht sicher.

PS: Hier ist noch die Auflösung der Schätzfrage: Ca. 3,70 € p.P. für 90 min innerhalb Tarifstufe A (unsere ganze Strecke war noch innerhalb Tarifstufe A). Da können wir uns in Deutschland gerne dran orientieren 🙂

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