2025-10-08 Blogpost #051 Jassy

Bye Bye Schweden!

Anfang August ging es für uns von Malmö nach Rødvig (ca. 34 sm) und von dort aus in zwei Anläufen über Faxe Ladeplads (ca. 16 sm) weiter nach Stege auf Møn (ca. 19 sm).

Die gestrige Fahrt steckt uns noch in den Knochen, weshalb wir heute später starten wollen. Neben uns liegt ebenfalls eine Comfortina 32, die ihre Kranpunkte am Rumpf markiert hat. Das finden wir praktisch und so übertragen wir diese ebenfalls an die entsprechenden Stellen am Boot bei uns. Nach dem Frühstück legen wir um 11 Uhr ab. Leider merken wir schnell, dass die Strömung weiterhin gegen uns ist. Das wird also wieder eine längere Tour, obwohl es eigentlich nur 30 sm sind und wir gut Wind haben. Zunächst fahren wir unter der Øresundbrücke durch und können dann Kurs auf Dänemark nehmen. Nach einer zähen Fahrt kommen wir kurz vor Rødvig hart am Wind an den Kreidefelsen vorbei. Diese gehören zum UNESCO Welterbe und sehen in der Tat beeindruckend aus.
Mittlerweile ist es schon wieder kurz vor 19.00 Uhr und ich habe keine Lust mehr. Zwei lange Touren hintereinander sind (mit Baby) zu viel. Vor der Hafeneinfahrt wird es dann auch noch chaotisch. Fischerbojen sind wild ausgelegt, es wird flach, mehrere Boote wollen gleichzeitig in den Hafen und genau vor der Einfahrt schwimmen Leute herum. Im Hafen selbst ist es übervoll, zum einen ist es schon spät, zum anderen liegt dieser Hafen für mehrere Routen sehr günstig. Die Boote liegen bereits zu dritt im Päckchen, einer ankert vorm Hafen, wieder andere haben das Festmachen kreativ gelöst. Wir gehören zur letzten Kategorie. Wir gehen hinter ein kurzes Boot, das in einer mega langen Box liegt und können mit dem Bug an einem schmalen Stegende festmachen und so eigentlich sogar ziemlich gut aussteigen. Aber die Entfernung zur Stromsäule ist dadurch zu lang und wir können nicht laden. Das ist schlecht, denn morgen wollen wir durchs enge Smålandfahrwasser fahren und werden mangels Wind wohl überwiegend motoren müssen. Aber dann ist es eben so. Nach einem Stopp beim Fischrestaurant und einem Rundgang um den Hafen sind wir wieder am Boot. Ein Nachbar fragt, ob wir eine schwedische Gastlandflagge entbehren können. Da wir dieses Jahr nicht mehr vorhaben, nach Schweden zu segeln, geben wir unsere ab. Im Gegenzug bekommt Felix bei 2-3 Gläschen Rum einige Tipps zum Smålandfahrwasser. Ein guter Deal 🙂

Am nächsten Morgen herrscht Flaute, das Ablegen klappt problemlos. Die Wasseroberfläche ist spiegelglatt und wir müssen tatsächlich jetzt schon motoren… hoffentlich reicht unsere Akkukapazität bis nach Stege. Um uns herum bilden sich bizarre Wolkengebilde, teilweise sieht es nach Regen aus. Kurz vor der Einfahrt ins enge Fahrwasser hören wir das erste Gewittergrummeln. Genau dort ist es am dunkelsten. Wir überlegen,was wir nun tun sollen. Sollte es wie aus Eimern schütten, können wir am Ende die Tonnen, die das Fahrwasser kennzeichnen, nicht mehr erkennen. So laufen wir Gefahr, auf Grund zu laufen, denn seitlich davon ist es sehr flach. Nochmal nach Rødvig wollen wir auch nicht. Kurz vor der Einfahrt drehen wir ab zunächst Richtung Klintholm, entschließen uns dann aber wegen der doch größeren Distanz um 180° zu drehen und in den Hafen in Faxe Ladeplads zu fahren. Dadurch haben wir zwar nicht wirklich was gewonnen, können aber nochmal vollladen und dem Gewitter entfliehen. Die nächsten zwei Tage soll es sowieso immer wieder regnen oder gewittern oder stürmen. Also drehen wir kurzerhand wieder um, legen den Hebel auf den Tisch und düsen nach Faxe. Eine Stunde später sind wir trocken dort angekommen und bekommen eine Box. Wir bauen die Kuchenbude mal wieder auf und erkunden den Platz. Sehr schön gemacht, ein netter Vereinshafen mit tollem Spielplatz, schönen sanitären Anlagen, Waschmaschine und einem Sandstrand nebenan, den wir aber aufgrund des miserablen Wetters nicht aufsuchen. Wir nutzen die Zeit in Faxe für Orga, Blog, Einkauf, Wäsche, Spazieren und Schaukeln mit Jill. Es regnet wirklich viel. Aber die Pause tut auch gut. Nach drei Nächten in Faxe sind wir dann aber auch froh, wieder weiterfahren zu können. Früh geht es los und wir haben diesmal sogar Wind, sodass wir bis zum Fahrwasser segeln können. Dort nehmen wir zunächst die Segel runter und motoren. Das Fahrwasser ist wesentlich breiter als angenommen, eine schöne Überraschung. Vorbei geht es an einer Landschaft,die der Schlei ähnelt, sowie unzähligen Fischerbojen. Eigentlich soll das Wasser hier wohl türkis schimmern, aber es ist zu bewölkt. Nach etwa der Hälfte der Strecke können wir wieder Segel setzen. Gegen Ende ziehen sogar Schauer vorbei, verschonen uns aber.

In Stege auf Møn haben wir im Hafen viel Auswahl, wir sind allerdings auch schon gegen 12.00 Uhr da. Nach und nach füllen sich die Plätze, da die nächsten beiden Tage wieder Sturm angekündigt ist. Das Boot, das neben uns anlegt, hat sichtbar Schwierigkeiten in die Box zu kommen. Nach zwei gescheiterten Anläufen mit beinahe Crashes bekommt Felix im 3. Versuch gerade so eine geworfene Vorleine zu fassen, anschließend hilft er den zweiten Heckdalben noch zu belegen. Uns direkt gegenüber befinden sich Wohnmobilstellplätze, sodass sich Bug und Motorhaube gegenüberstehen. Das sieht sehr lustig aus. Am Nachmittag laufen wir eine Runde durch Stege und am Noor entlang. Am Spielplatz kann sich Jill wieder austoben und ordentlich krabbeln. Am nächsten Tag ist Markt mit vielen Ständen und einer Parade mit Pferden. Wir holen uns was zu essen und schlendern einmal durch. Hier ist richtig was los!
Gegen Nachmittag setzt dann auch der Sturm ein. Nach und nach sammelt sich im Hafenbecken ein Teppich an Seegras an. Den Möwen gefällt’s, sie stehen einfach darauf. Den letzten Tag in Stege nutzen wir für einen kleinen Ausflug ins Naturschutzgebiet. Dort gibt es viele kleine verzweigte Wanderwege. Auf dem Weg dorthin sehen wir, dass der Badestrand komplett mit Seegras und Algen überspült worden ist. Vermutlich ist das Smalandfahrwasser inzwischen so verkrautet, dass es gar nicht türkis schimmern kann. Zurück führt uns der Weg dann leider die Hauptstraße entlang, da der Rückweg nicht mehr kinderwagengerecht ist. Wir kaufen dann gleich noch ein und kaum sind wir zurück, gießt es aus Eimern. Gutes Timing! Am Abend machen wir uns nochmal auf zu Lidl, um noch mehr Wasser zu besorgen. Morgen wollen wir ein ganzes Stück weiter kommen, solange es Wind und Strömung zulassen. Irgendwie haben wir genug von dem Revier hier, es war uns nicht so richtig wohlgesonnen.

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