2024-01-27 Blogpost #009 Felix
Über Werkzeuge
In diesem Post möchte ich Euch die Werkzeuge vorstellen, die wir für unser Refit benötigt haben. Generell spart man hier leicht am falschen Ende, viele Werkzeuge kann man sich aber tatsächlich sparen. Ich persönlich freue mich immer wieder, wenn ich durch Geschick, Improvisation und manchmal auch Geduld und Fleiß, ohne das eigentlich dafür vorgesehene Werkzeug zum Ziel komme. Klar könnte vieles professioneller sein, aber die Funktionalität steht bei DIY Projekten meist über der reinen Optik.

Ich habe schon lange vor dem Bootskauf angefangen, die für ein Refit benötigten Werkzeuge zu sammeln. Einiges habe ich mir zum Geburtstag oder Weihnachten gewünscht, bei anderen Werkzeugen habe ich am Primeday zugeschlagen oder sie bereits für andere Projekte gekauft. So konnte ich einige Kosten des Refits bereits vorziehen, denn Werkzeuge können schnell einen Großteil des Budgets verschlingen. Die Wahl geeigneter Werkzeuge ist bei einem Refit essentiell, denn schlechtes Werkzeug führt zu Frustration, schlechten Ergebnissen und im schlimmsten Fall zu Verletzungen. Neben den klassischen Elektrowerkzeugen benötigt man auch viele kleinere Werkzeuge wie Zangen, Messer, Zollstöcke etc.. Auch hier macht gutes Werkzeug einfach Spaß, z.B. wenn man endlich den richtigen Schraubenzieher für die blöden, großen, schwergängigen Schlitzschrauben gekauft hat. Am Boot gibt es auch viele Werkzeuge, die man nur ein oder wenige Male nutzen kann, dazu gehören insbesondere Mischbehälter und Rührstäbe, Spachtelwerkzeuge, Pinsel und Farbrollen. Ich tendiere dazu, mir das Gepansche mit giftigen Lösungsmitteln zu sparen und einfach neue Pinsel zu verwenden, auch wenn ich dann aus Kostengründen nicht immer Premiumpinsel verwenden kann. Zu guter Letzt finde ich, dass auch die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) nicht vernachlässigt werden darf, denn viele Werkzeuge kann man ohne Schutz überhaupt nicht verwenden und man möchte ja am Ende segeln gehen und nicht im Krankenhaus liegen.
Im Folgenden wollen wir versuchen, einen Großteil unserer Werkzeuge aufzulisten, um einen Einblick zu geben, was für ein Refit benötigt wird. Im Anschluss erfahrt Ihr, was besonders gut und wichtig ist, ob uns Werkzeuge fehlen und worauf man verzichten kann.
Zum Einstieg unsere Lieblingswerkzeuge: Jassy – Multitool, Felix – Akkuschrauber.
Und mit diesen Werkzeugen haben wir am meisten Zeit verbracht: Jassy – Schleifpapier, Pinsel und Rolle, Felix – Exzenterschleifer und Handsäge.
…gesaugt und geputzt haben wir beide schon zu viel.

Wir haben alle genannten Werkzeuge selbst beschafft und dies soll keine Werbung für eines oder mehrere der Produkte sein. Wir möchten lediglich ein Feedback geben, was sich für uns bewährt hat.
Fangen wir mit den Elektrowerkzeugen nach Wichtigkeit sortiert an:
- Industriestaubsauger (wir haben ein Modell von Kärcher mit großen Staubbeuteln und großem Filter gewählt)
- Exzenterschleifer (Bosch Professional GEX 150 AVE, mit Anschluss für eine Absaugung, diverse Schleifteller und Abranetschleifgitter in verschiedenen Körnungen)
- Akkuschrauber (Bosch Professional GSR 12V, mit umfangreichem Bit-Satz, diversen Bohrern, Lochkreissägen und Bürstenaufsätzen)
- Oszillierendes Multitool (Bosch Professional GOP 40-30, mit verschiedenen Sägen, Klingen und Dreiecksschleifaufsätzen)
- Winkelschleifer (Makita GA 5030, mit Fächerscheiben, Trennscheiben, und Aufsatz für eine Absaugung)
- Nähmaschine (Sailrite mit Handbetrieb und umfangreichem Zubehör)
- Multitool (Dremel 3000, mit umfangreichen Werkezugaufsätzen zum Bohren, Fräsen, Schleifen, Sägen, …)
- Stichsäge (Bosch PST 900, mit verschiedenen Sägeblättern, insbesondere für GFK)
Hier eine Auswahl der wichtigsten muskelbetriebener Werkzeuge:
- Hammer und diverse Stechbeitel
- Japansäge (Zugsäge)
- Schraubendrehersammlung (Hier braucht es verschiedene Varianten, z.B. lange und kurze, welche mit Biteinsatz oder isolierte für Elektroarbeiten)
- Steckschlüsselsatz (wir haben einen guten Satz von Proxxon und diverse einzelne Maulschlüssel und einen Drehmomentschlüssel)
- Handschleifpad (von Mirka mit Absaugung und diverse Schleifgitter auf Rolle)
- Messer und Abziehklingen
- Zangen (Spitzzangen, Seitenschneider, Beißzangen, Rohrzangen, selbstverschließende Zangen, OP-Klemmen, isolierte Zangen, Crimpzangen, hydraulische Zangen)
- Messwerkzeuge (Messschieber, Maßband, Lineale, Waagen)
- Kartuschenpresse
- Klemmen und Schraubzwingen
Und noch einige wichtige Hilfsmittel und Schutzausrüstung:
- Halbmasken mit A2/ABEK und FFP2 Filtern
- Handschuhe (Schnittschutzhandschuhe, Latex und Nitrilhandschuhe)
- Schutzbrillen (offen und geschlossen)
- Arbeitsklamotten (Arbeitshosen mit Kniepolstern, Einmal-Overalls, ausrangierte Klamotten)
- Beleuchtung (diverse Stirnlampen und Arbeitsstrahler)
- Heizlüfter
- Gehörschützer
- Akku-Lautsprecherbox / Kopfhörer

Auf Anhieb fallen mir einige Werkzeuge ein, die wir gut hätten gebrauchen können. Eine Akkukreissäge mit Schiene hätte mir beispielsweise viel Handsägen gespart. Eine Fräse hätte uns viele Schleifarbeiten deutlich vereinfacht und eine Kappsäge hätte viel mehr Möglichkeiten beim Bau der Inneneinrichtung eröffnet. Aber man kommt auch ohne diese Werkzeuge zu guten Ergebnissen, manchmal ist etwas Kreativität gefragt, oft aber auch nur Muskelkraft. So ist die Japansäge eines unserer wichtigsten, günstigsten und besten Werkzeuge. Mit ihr gelingen mit etwas Übung sehr gerade und saubere Schnitte. Nicht bewährt hat sich leider unsere Stichsäge, da selbst mit Führung kaum gerade Schnitte möglich sind. Wir haben die Stichsäge nur für grobe Arbeiten verwendet und alle Ausschnitte umfangreich nachbearbeitet. Dabei glänzte unser Schleifpad. Durch die Absaugung und die Schleifgitter konnte man lange, und Dank des Griffes halbwegs ergonomisch arbeiten, und sehr gerade und gleichmäßige Kanten erzielen. Auch in der Fläche war das Schleifpad sehr gut für den Feinschliff geeignet. Unser Exzenterschleifer hat inzwischen hunderte von Betriebsstunden hinter sich und wurde richtig gequält. Gelcoat und lange ausgehärtetes Epoxy, aber auch Antifouling sind schwer zu schleifen und verursachen enormen, agressiven Staub. Obwohl die Maschine einem viel Arbeit abnimmt, sind die Arbeiten speziell auch überkopf enorm Kräfte zehrend. Es lohnt sich nicht, hier zu sparen, aber ob es unbedingt das teuerste Gerät sein muss, wage ich zu bezweifeln. Das größte Problem bei uns war der Verschleiß an Schleiftellern, die auch sehr teuer sind. Trotz Schonern wird man am Boot mehrere benötigen, insbesondere wenn man mit sehr groben Schleifgittern und entsprechendem Druck arbeitet.
Ein ganz anderes Werkzeug, quasi für die schönen Dinge, ist Jassys Nähmaschine. Sie ermöglicht ganz andere Projekte und auch die Arbeit an der Nähmaschine fordert ganz andere Fähigkeiten. Unser Modell ist extrem kräftig und robust und näht auch enorm dicke und feste Materialien. Bislang haben wir sie hauptsächlich für unsere neuen Polster und kleine Taschen aus Segeltuch eingesetzt. Zu unseren Nähprojekten wird es natürlich auch noch Blogposts geben.
Am Boot hat man es oft mit begrenztem Zugang zum Arbeitsort zu tun. Immer wieder muss man „blind“ oder in abenteuerlichsten Positionen arbeiten. In diesen Situationen ist es schön, wenn die Dinge einfach funktionieren. Meist fehlt gerade dann das passende Werkzeug und man muss improvisieren, aber das macht auch ein stückweit den Reiz von DIY-Arbeiten aus. Gleichzeitig ist es eine sehr gute Übung für später, denn auch auf See und in entlegenen Ankerbuchten muss man sich mit den vorhandenen Bordmitteln zu helfen wissen. Zu guter Letzt sei gesagt, dass bei schlechtem Material auch das beste Werkzeug nichts nützt, weshalb unser Fokus immer eher auf dem Material lag. Zur Materialplanung wird es ebenfalls noch einen entsprechenden Blogpost geben.
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