2025-06-28 Blogpost #043 Jassy & Felix
Abwettern in Ebeltoft
7. Etappe: Von Tunø nach Ebeltoft (ca. 19 sm)
Irgendwie haben wir dieses Jahr bei unserem Törn oft viel zu viel Wind, dafür schläft er dann widerum dazwischen kurz komplett ein.

Wir legen gegen 8.30 Uhr problemlos ab. Leider wird es heute eine Überfahrt überwiegend unter Motor. Anfangs haben wir zwar noch mehr Wind als gedacht, der schläft aber recht schnell ein. Dafür kann Jill so entspannt im Cockpit mit uns sitzen. Wir machen im Trafichavn bzw. Handelshafen längs an der Kaimauer fest. Unsere Fender werden die Tage über gut beansprucht, da wir hier mal wieder einen Sturm aussitzen. Hier herrscht ein ganz anderes Ambiente als sonst, so gar nicht wie ein Touri-Hafen bzw. eine Marina. Aber es ist ja auch keine 😉 Die wäre nebenan hinter dem Fischereihafen. Der Wasserstand variiert hier fast um einen Meter, was das von Bord kommen manchmal sehr herausfordernd macht. Ist man oben, steht man bereits auf der Straße, die zum Fischerhafen führt. Es herrscht aber kaum Verkehr, da stört das nicht. Nachdem wir bezahlt haben, gehen wir gleich zum besagten Hafen und essen dort die besten Fish & Chips, die wir je hatten. Danach gönnen wir uns auch noch ein leckeres Eis. Hier reiht sich ein süßes Café und Restaurant ans nächste. Gegen Abend zieht dann eine Regenfront durch und wir verziehen uns ins Boot. Auch der Ort selbst gefällt uns am nächsten Tag richtig gut. Lauter hübsche Fachwerkhäuser, viele Einkehrmöglichkeiten und Geschäfte. Wir stocken unsere Lebensmittelvorräte auf und machen ansonsten eher ruhig, da es auch wieder sehr stürmisch ist. Am folgenden Tag besichtigen wir die Fregatte Jylland im Museumshafen auf dem Trockendock. Sie ist die letzte aus Eichenholz gebaute Fregatte der dänischen Marine. Zudem war das Segelschiff zusätzlich mit einer Dampfmaschine ausgerüstet, was das Manövrieren erleichterte und eine Besonderheit war. Ein Besuch lohnt definitiv! Über eine App kann man sich an verschiedenen Stationen im Schiff Informationen über eben dieses anhören. Die Dimensionen des historischen Holzschiffs von 1860 sind beeindruckend, vor allem wenn man ganz unten an der Schiffsschraube steht und nach oben guckt. Mit 71 Metern Länge und 13 m Breite ist sie das längste erhaltene Schiff ihrer Art. Die Besatzung bestand aus ca. 430 Mann. Beim Rundgang durch das Schiff ist es nur schwer vorstellbar, was sich hier alles abgespielt haben muss. Auch für die Kinder gibt es viel zu entdecken, u.a. eine eigene Audioversion und ein Rätsel mit verschiedenen Stationen. Felix möchte als Andenken unbedingt eine Flasche A.H. Riise Rum (Sonderedition Fregatte Jylland) kaufen. Leider kann ich den Rum momentan noch nicht kosten, aber er riecht sehr lecker. Anmerkung Felix: Er schmeckt auch wirklich sehr gut 😉


Einerseits haben wir zwar festgestellt, dass der Langfahrtmodus (mehr Hafen/Ankertage als Segeltage) besser zu uns passt als der Urlaubsmodus (fast jeden Tag segeln), andererseits zwingt uns bislang auch das Wetter dazu. Mit Baby und kleiner Crew ist es wirklich wichtig, dass der Wind nicht zu stark ist, das heißt ab Windstärke 7 in Böen ist für uns Schluss, zumal wir auch noch Anfänger sind. Während das auf dem Wasser für Boot und mich (Felix) kein Problem ist, ist das Anlegen in engen, vollen und fremden Häfen mit unterschiedlichen Anlegemethoden ohne Crew dann wirklich sehr anspruchsvoll.
Kleiner Spoiler: Auch auf Anholt und Laesø bestimmt wieder der Wind die Dauer unseres Aufenthalts und auch am Steg ist das Wetter laufend Thema, seit 4 Wochen zieht ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen über die Ostsee und die bringen regelmäßig Starkwind und Sturm teils bis Windstärke 10. Die Wetterlage ist eher untypisch wird aber durch den Klimawandel begünstigt. (Ja der Klimawandel macht das Segeln im Mittelmeer schwerer, entweder kein oder zu viel Wind und Hitze, und offenbar auch in der Ostsee). Jedenfalls hoffen wir, dass sich über Schweden bald das typische Skandinavien Hoch festsetzt was uns dann über Wochen angenehmen Wind, Wärme und Sonne bescheren würde. Glücklicherweise haben wir die Zeit das Wetter auszusitzen, andere haben aber oft nur ein paar Wochen Urlaub und denen vermasselt das Wetter so richtig die Tour. Das ständige checken des Wetters und planen gehört zwar zum Segeln dazu, aber im Moment ist es schon anstrengend, denn der Wind macht auch den Aufenthalt im Hafen unangenehm. Einerseits schaukelt es auch im Hafen bei Sturm und das Getöse im Mast und Gezerre an den Leinen strapaziert die Nerven, andererseits ist es auch an Land eben unangenehm, wenn der Sand fliegt oder es zusätzlich auch immer wieder regnet. Das Segeln haben wir uns selbst ausgesucht, den Klimawandel und seine Folgen allerdings nicht und das ist frustrierend.
Naja immerhin wird uns trotz vieler Hafentage nie langweilig, dafür sorgt unser Klabauterbaby, und auch sonst fällt mir immer noch was ein was sich optimieren oder bereits reparieren lässt. In Ebeltoft erneuerten wir beispielsweise die Fugen um unser Kork im Cockpit. Leider waren wir bei den ersten Fugen zu sparsam gewesen, sodass an manchen Stellen Wasser darunter kam und der Kork sich angehoben hat. Auch ein kleinen Riss im Kork gab es zu reparieren, was mit Korkkleber super fix geht. Und wo wir schon dabei waren, schliffen wir die Sitzflächen und den Boden nochmals leicht ab. Damit ist auch der letzte Grünspan des Winters beseitigt und die Oberflächen sind wieder glatter und zu gleich rutschfester, also auch leichter zu reinigen. Die natürliche Patina ist natürlich dafür kurz weg, das kommt aber sicher schnell wieder.
Natürlich haben wir inzwischen auch etwas Erfahrungen gesammelt, was sich nun am Boot hinsichtlich unseres Refits bewährt hat und was nicht, und was wir noch upgraden wollen. Aber dazu mehr ein andermal.
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