2024-04-20 Blogpost #015 Felix
Backskisten und Wasser
Eigentlich will man nur eben eine kleine Sache erledigen, doch schnell artet diese in ein komplett neues Großprojekt aus. So erging es uns bei der Planung des Wassers, der Tanks bzw. aller Sanitär und Lenzeinrichtungen. Aber um die kleine Sache auch abschließen zu können, muss eben auch das Großprojekt durchgezogen werden. Anfangs war nur der Wassertank im Weg, die Folgen seht Ihr hier…
Zwischen all den anderen Projekten am Boot wird man schnell mal abglenkt und macht hier und da mal einen Handgriff. So störten irgendwann ein paar alte Schläuche also wurden diese kurzerhand entfernt und wenn man schonmal dabie ist kann man sich ja gleich mal mit der Tanksituation an Bord beschäftigen. Auf mü gab es 3 Tanks, einen 100 L Wassertank, einen 60 L Dieseltank und einen 40 L Fäkalientank, alle aus Edelstahl. Klar war das alle Tanks mehr oder weniger überprüft, umgearbeitet oder gereinigt werden mussten. Beim Wassertank war die Schwierigkeit Ihn aus der kleinen Luke zu bugsieren. Das Reinigen war dank einer großzügigen Öffnung einfach. Zudem war der Tank in gutem Zustand, sodass dieser wieder eingebaut werden sollte. Der Dieseltank wird bei einem Elektroboot nicht mehr benötigt, daher überlegten wir den Tank als Wassertank zu nutzen. Leider stellte sich schnell raus, dass der Tank dafür ungeeignet war, da es keine entsprechenden Wartungsöffnungen gab und es offebar nicht so einfach ist Kraftstofftanks für Trinkwassernutzung zu reinigen. Immerhin haben wir jetzt eine umsogrößere Backskiste. Der Fäkalientank hat quasi noch Bestandsschutz und kann nicht abgepumpt werden sondern nur auf See entleert werden. Der Tank scheint in Ordnung zu sein, daher haben wir hier nichts verändert.
Der Wassertank stand nun aber im Boot im Weg rum, und eigentlich wäre es perfekt diesen nun mit den neuen Leitungen in der Küche wieder zu installieren udn die Schläuche entsprechend zu installieren. Bevor der Tank wieder installiert werden konnte, sollte aber die Bilge gereinigt, inspiziert und neu lackiert werden. Und weil die Schläuche auch bis in die Backskiste gehen müsste man die natürlich auch überholen. So wurde aus einem vermeintlich kleinen Thema eine Großbaustelle.
Die Bilge unter bzw. hinter dem Wassertank war einer der letzten Bereiche die wir zuvor nicht einsehen konnten und hielt so manche Zeitzeugen vergangener Segelabenteuer bereit. Alles was in die hintere Backskiste fällt (oder läuft) landet hier. In einer Mischung aus Öl, Treibstoff, Wasser und Dreck gammelten und rosteten hier diverse Schrauben, Splinte, Schellen, Bolzen und Blöcke. Nach einer Umfassenden Reinigung wurde der komplette Bereich unter der Achterkoje sorgfältig geschliffen. Im Rumpf waren keinerlei Schäden zu sehen, sodass der Bereich nur geprimert und mit zwei Schichten Bilgenlack versehen wurde.
Wie bereits erwähnt musste aber auch die Backskiste überholt werden um den Wassertank final wieder zu installieren. Dafür mussten zunächst die Löcher der Badeleiter geschlossen werden, da die Leiter einer Windsteuerung weichen würde. Bei der Gelegenheit sollte auch der Spiegel in der betroffenen Region mit 2 Lagen biaxialgewebe verstärkt werden. Weiter benötigen wir natürlich keinen Auspuff mehr und auch das Loch für die Dieseltankentlüftung und den Auspuff einer längst nicht mehr existenten Dieselheizung waren überflüssig. Ein Borddurchbruch für die frühere Handlenzpumpe, die glücklicherweise nie benötigt wurde war ebenfalls vorhanden. Nicht nur war die Handlenzpumpe defekt, auch die zugehörigen Schläuche und Schellen waren in mehreren Stellen versprödet und gebrochen. Da der Borddurchlass des Auspuffs wesentlich solieder schien wird dieser zukünftig als Lenzauslass verwendet werden und stattdessen der daneben Liegende Borddurchlass verschlossen. Alle Löcher wurden dafür zunächst von Außen abgeklebt, von Innen gespachtelt und angeschäfftet und anschließend mit mehreren Lagen Glasfaser von Innen zu laminiert. Anschließends wurde die Backskiste so gut es geht gereinigt und angeschliffen um im nächsten Schritt zu Primern und mit Bilgenlack zu lackieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun konnten die Schläuche eingezogen werden und der Wassertank endlich wieder installiert werden.
um Die Achterne Backkiste besser nutzen zu können gab es einige Bretter die eine gut zugängliche Ebene einzogen. Alle diese Bretter wurden aus Bootsbausperrholz neu ausgesägt und geölt um etwas Zeit zu sparen.
Auch die letzte Backskiste wollten wir machen bevor es wieder kühler wurde, da wir die Backskisten schlecht beheizen können. Also wurde auch die Backbord Backskiste ausgeräumt und gründlich gereinigt. Nachdem auch die letzten alten Schläuche und Kabel entfernt waren zeigte sich, dass es hier mehr zu tun gab. Früher war auch hier eine zusätzliche Ebene für besseren Erreichbarkeit einiger Dinge vorgesehen, allerdings fehlte das zugehörige Brett und der GFK Flnasch war bereits teilweise abgebrochen oder rissig. Die Innenschale sollte in diesem Bereich verstärkt werden, damit man besser in die Backskiste hineinsteigen kann und auch schweres, sperriges Staugut sicher verstaut werden kann. Leider offenbarten sich auch einige (oberflächliche) Risse im GFK am Rumpf, vermutlich von den Kanten des Diseltanks oder weil hier ein Anker gestaut wurde. Also Sollte auch der Rumpf in der Backskiste von Innen verstärkt werden. Die Holzschotten waren noch in gutem Zustand, sodass nur kleine Schraubenlöcher gespachtelt werden mussten. Der hier untergebrachte Fäkalientank war wie bereits erwähnt intakt und die Schläuche noch relativ neu.
Nachdem die alten Flanschüberreste an der Innenschale abgesägt und alle Oberflächen sorgfältig geschliffen waren, wurde der Rumpf und die Innenschale jeweils mit 2-3 Lagen biaxial Glasgelege laminiert. Im Anschluss wurde wie immer alles erneut angeschliffen und gereinigt um im nächten Schritt ausnahmsweise einen 2K Dickschicht Epoxyprimer aufzutragen. Anchließend wurde die Backskiste mit 2 Schichten Bilgenlack weiß lackiert.
Später wird diese Backskiste Teile der Ladetechnik, sowie SUP, Kayak, Beiboot, Leinen und ggf. Fender beherbergen.
Angefangen hatte aber alles mit der Planung unseres Wassersystems. Insgesamt ist auch hier das erklärte Ziel alles so einfach und simple wie möglich zu halten. Wir haben also einen Wasser einfüllstützen von dem das Wasser in den 100 L Edelstahltank gelangt, Am Tank befindet sich eine Tankentlüftung und ein Schlauch richtung Pantry, wo eine Fußpumpe installiert ist, die das Wasser unmittelbar vor dem Wasserhahn durch einen Aktivkohlefilter pumpt. Und das war es im Grunde, denn parallel haben wir nur noch eine Fußpumpe für Salzwasser zum Abspühlen. Selbstverständlich werden wir noch mehr Wasser bunkern, das wird allerdings in separaten Kanistern geschehen. Aus unserer Sicht ist das am sichersten, da im Falle einer Kontamination nur in Tank betroffen ist. Neben dem Trink- und Brauchwasser wird es bei uns schon allein aufgrund des durchgesteckten Mastes auch immer wieder Bilgenwasser geben. Dafür wird es eine Elektrische udn eineHandbetriebene Lenzpumpe mit Saugleitungen in die Bilge geben. Zusätzlich soll eine zweite Bilgenpumpe etwas erhöht im Bereich der Akkus montiert werden. Im Falle eines Lecks in der Größenordnung eines mittelgroßen Seeventils sollten die beiden elektrischen Pumpen das Boot überwasser halten können. Zusammen mit der Handlenzpumpe reicht die Pumpleistung auch für ein größeres Leck.
In der Nasszelle gibt es kein Waschbecken mehr, denn das Waschbecken in der Pantry ist nur 1m entfernt und durch die Fußpumpen ja sehr hygienisch. Das Bord-WC selbst ist ein klassischen Pumpklo was vom Voreigner inkl. Schläuche erst kürzlich erneuert wurde. An dieser Stelle wurde daher nichts außer der Wasserzuleitung erneuert. Gegebenenfalls werden wir hier irgendwann auch nochmals handanlegen, denn früher wurden noch keine Schwanenhälse in den Abflussleitungen installiert, was somit ein potentielles Risiko darstellt. Um nicht beim Segeln über die Toilette abzusaufen, müssen hier alle Seeventiel standardmäßig geschlossen sein.
Wie sich all das in der Praxis machen wird, werden wir sehen. Wir sind zuversichtlich das unser System uns wenig Probleme bereiten wird, da abgesehen von den Bilgenpumpen keine Elektrik und sonst nur langjährig erprobte Pumpen mit entsprechenden Vorfiltern zum Einsatz kommen. Mit den fertigen Backskisten haben wir wieder ein paar Baustellen weniger und das Ziel rückt merklich näher.
Im nächsten Blogpost werden wir euch von unserem neuen Antrieb erzählen.
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