2025-02-02 Blogpost #033 Felix

Cork im Cockpit

Die Liste der ToDos scheint nie zu enden, aber die Liste der offenen Großbaustellen am Boot wird immer kürzer. In diesem Beitrag zeigen wir euch wie wir unser Cockpit gestaltet haben.

Das Cockpit war während des Refits stets der Ort zum Vorbereiten oder Pause machen. Hier wurde gesägt, gerührt, gebohrt und gehämmert und jetzt war die „Werkstatt“ selbst dran.
Im Grunde lief das Refit analog zum Deck ab. Zunächst entfernten wir die Teakpfropfen, und die Schrauben aus dem Teak. Anschließend wurde das natürlich verklebte Holz mit Hammer und Meißel entfernt und anschließend der Kleber so gut wie möglich abgebürstet. Glücklicherweise gab es im Cockpit keine größeren Schäden, sodass sich die Reperaturen in Grenzen hielten, trotzdem gab es einige Stellen die laminiert werden sollten. Zum einen war die alte manuelle Bilgenpumpe defekt, und die neue passt nicht an die gleiche Position, also musste der alte Ausschnitt geschlossen werden. Außerdem hatten wir das Anzeigenpanel durch eine Schale ersetzt und den Gashebel ebenfalls versetzt, also musste auch hier ein Loch geschlossen und gespachtelt werden. Ansonsten laminierten wir nur zwei Lagen Glasfaser (450g/m²) auf die Bereiche die ehemals mit Teak belegt waren. 
Beim anschließenden Spachteln war das Ergebnis nicht ganz so wichtig, da wir uns für das Cockpit für einen neuen Belag entschieden hatten.
Trotzdem gab es natürlich viel zu schleifen, den spezeill die ganzen Rundungen die lackiert werden sollten mussten natürlich perfekt vorbereitet werden.

Nach der ersten Schicht Primer haben wir nochmals fein gespachtelt und nochmals geschliffen. Für die runden Flächen haben sich Schaumstoffpuffer für den Exzenterschleifer bewährt, die man zwischen Schleifgitter und Schleifteller klettet. Diese Schmiegen sich perfekt in die Rundungen und Ecken und erleichtern die Arbeit enorm.
Bei diesem Projekt ist übrigens unser Exzenterschleifer von Bosch (blau) final in Rauch aufgegangen. Erst knallte es leise dann ging nix mehr und dann fing er an zu rauchen, glücklicherweise konnte ich ihn schnell einfach hinten über Bord werfen. Vom verschmorrten Gestank hatte ich dank Atemmaske nichts mitbekommen. Ärgerlich aber er hat viele Stunden gute Dienste geleistet. Der neue Exzenterschleifer von Maxxit (ein Mirka abklatsch) funktioniert aber tatsächlich mindestens genauso gut und ist etwas leichter. Bis zu dessen eintreffen musste ich allerdings pausieren bzw. von Hand weiter schleifen. 
Da die Flächen im Cockpit teils auch als Fußstütze oder Rückenlehne dienten musste hier beim Lackieren besonders auf einen guten Untergrund geachtet werden, damit die Flächen möglichst strapazierfähig sind. Nach der Feinspachtelschicht folgten eine weitere Schicht Primer und anschließend zwei Schichten Lack (Polyurethane), dann ein finaler zwischenschliff und ein finaler Lackanstrich. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Schwalbennester haben wir im übrigen nur gereinigt und auch die Teakrahmen erhalten. Auch auf dem Süll hatten wir das Teakbord erhalten. Alle Winschen haben wir lediglich gewartet. Selbstholende Genuawinschen stehen zwar auf dem Wunschzettel, aber wir werden erstmal sehen wir wir mit den alten 40er Lewmar zurecht kommen. Auch die übrigend Beschläge im Cockpit wurden lediglich geschmiert, poliert oder gereinigt aber beibehalten.
Das einzige Upgrade war eine zusätzliche Halterung für unseren Tisch, den wir nun entweder im Salon oder im Cockpit montieren können.

Wie auch im Schiff, haben wir uns im Cockpit für Kork von Marinekork entschieden. Hier haben wir uns für die verlegefertige Variante anhand von Schablonen aus der CNC Fräse entschieden. Das ist zwar etwas teurer aber sieht auch entsprechend gut aus. Die Fugen sind nicht durchgehend, sondern lediglich ein optisches Element. Ich musste die Platten also nur auf einen gut mit Wasser gereinigten gut haftenden Untergrund verkleben. Dazu wurde eine Masse aus dem Beutel von Bostik mit einem Zahnspachtel aufgetragen. Um die Ränder Sauber zu halten und die Position besser zu ermitteln kann man diese vorher abkleben. Das Kork ist unbehandelt und ergraut durch die Sonne ähnlich wie Teak, behält aber seine positiven Eigenschaften, wie beispielsweise die isolierende Wirkung. Kapute stellen sind leicht zu reparieren und die Oberfläche lässt sich beliebig oft leicht anschleifen und sieht dann wieder aus wie neu.
Die Vorbereitung (reinigen + abkleben) und verkleben ist leicht an einem Tag zu schaffen. Die Trocknung dauert dann ca 48h, anschließend kann man die Ränder mit Sikaflexfugen versehen, was wie immer eine mega Sauerei ist aber schon sinnvoll ist.
Nach der ersten halben Saison sind wir sehr zufrieden mit dem Cockpitbelag. Insbesondere trocknen die Sitz- und Laufflächen morgends bzw. nach dem Regen schnell und haben eine tolle Haptik. Auch bei Nässe hat man sehr guten Halt. 

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