2024-03-09 Blogpost #012 Felix

Der Salon

Der Salon ist quasi das Wohnzimmer auf kleinen Segelbooten. Typischerweise gibt es hier Sitz- und Schlafgelegenheiten, einen Tisch und idealerweise natürlich jede Menge Stauraum. Schon beim Kauf des Bootes war für uns klar, dass wir ein paar kleine Details ändern wollten und natürlich musste auch das Deck von Innen entsprechend repariert werden. Was wir alles geändert haben und wie die Reparatur ablief, lest Ihr in diesem Blogpost.

Im letzten Post haben wir gezeigt, wie wir unseren Deckschaden äußerlich behoben haben. Hier zeigen wir Euch, wie es Innen weiter ging. Innen hatten wir zuvor unseren Tiefpunkt beim Abschleifen der Kabinendecke und es geht auch anstrengend weiter. Aber immerhin bauen wir ab jetzt neu auf statt Material abzutragen. Nachdem also alles lose Material im Schadensbereich entfernt war, wurden alle Hohlräume mit angedicktem Epoxidharz gespachtelt. Im Bereich der Luke war der Schaden so groß, dass wir eine Kernsektion komplett tauschten und ein Brett einklebten. An dieser Stelle wird später auch die neue Luke installiert.
Beim Schleifen der Salondecke kamen mehr Risse als zuvor äußerlich sichtbar zum Vorschein, sodass wir viele kleine Bereiche im Zuge der Decksanierung zu verstärken hatten. Den Hauptschadensbereich unterteilten wir in mehrere Bereiche und fertigten Schablonen aus Papier an, um die Glasfaserstücke Zuhause vorbereiten zu können. Im Schadensbereich trugen wir zunächst leicht angedicktes Epoxidharz auf und versuchten anschließend, die zugeschnittenen Flicken anzubringen. Das war überkopf gar nicht so einfach und der erste Versuch scheiterte, was zu Flüchen und Tränen beiderseits führte. Nach einer kurzen Pause um Kraft zu schöpfen und das Epoxy etwas fester werden zu lassen, gelang es uns im zweiten Anlauf, die zugegebenermaßen großen Flicken anzukleben. Nachdem die Glasfasermatte gut mit flüssigem Epoxy getränkt war, warteten wir kurz, bevor die nächste Lage angebracht werden konnte. Das Entlüften des Gewebes klappte am besten mit unseren Pinseln. Nach 4 Lagen 450 g/m³ Biaxialglasgelege folgte Abreißgewebe, um den Schleifaufwand zu minimieren. Wir hofften sehr, dass alles halten würde.
Mit Erleichterung stellten wir am kommenden Tag fest, dass alles gehalten hatte und bereits gut gehärtet war. Auf den ersten Blick (und später auch den Zweiten) waren auch keine Fehler wie Lufteinschlüsse oder ähnliches zu sehen, top! Im Bereich der Luke tränkten wir zunächst den inneren Bereich des Holzes mit Epoxy, ehe wir auch hier an allen Seiten ca. 5-6 Lagen Glasfaser laminierten.
Damit waren die „strukturellen“ Schäden im Deck behoben. Durch diverse Kernbohrungen wissen wir, dass die äußere Deckschicht 5 mm dick und die Innere 3 mm dick war. Die äußere Schicht ist nach unserer Überholung nun überall 6-7 mm dick und auch die schadhaften Stellen innen sind etwa 1-2 mm stärker geworden, sodass selbst unentdeckte Risse nicht weiter wachsen sollten. Zusätzlich wurden natürlich auch alle Löcher verschlossen und das verwendete Epoxidharz ist sowieso besser als das von der Werft ursprünglich verwendete Polyesterharz. Dementsprechend sind wir guter Hoffnung, künftig von jeglichen decksbezogenen Problemen (wie „weichen“ Decks) verschont zu bleiben.

Während die Reparaturen am Deck ordentlich durchhärteten, beschäftigten wir uns mit den Salonbänken. Nachdem wir bereits den Durchgang zum Vorschiff im Bereich der Koje verschlossen hatten, folgte im nächsten Schritt der Verschluss des Bereichs im Salon, wodurch wir nun eine U-förmige Salonbank haben. Da die Innenschalen im Bereich der Salonbänke eher schwach wirkten, verstärkten wir die Seiten mit Holz. Die Bretter wurden dazu mehrfach mit Epoxidharz getränkt und geschliffen, ehe sie mit angedicktem Epoxy eingeklebt wurden.
Unser Mastfuß saß auf einem überdimensionierten Loch und hatte sich in Folge dessen leicht verbogen. Leider ist es schwer an einen neuen Mastuß zu kommen, sodass wir den vorhandenen weiterverwenden mussten. Das Loch verschlossen wir allerdings zu Gunsten eines kleineren und verstärkten den gesamten Bereich des Mastfußes mit einigen Lagen Glasgelege. Das Loch dient lediglich der Überprüfung eines Kielbolzens, was allerdings mit stehendem Mast an der Stelle sowieso nicht möglich ist.
Ansonsten wurden nun auch alle übrigen Bereiche des Salons geschliffen und entsprechend für die anstehende Lackierung vorbereitet. Dabei wurden auch alle unnötigen Löcher in Innenschale und Holz gespachtelt und abermals geschliffen.
Auch die Salondecke konnte nach vollständigem Aushärten gespachtelt – geschliffen – gespachtelt und final geschliffen werden. Was hier ein Satz ist, waren in Wirklichkeit mehrere Tage oder >40h schweißtreibendste Arbeit.
Da der Salon direkt in Naviecke und Pantry bzw. den Niedergangsbereich übergeht, haben wir auch diesen Bereich direkt mit bearbeitet.
Während wir Zuhause bereits alle entfernten Holzteile schleifen und ölen konnten, klebten wir nun alle festverbauten Teaktrimmteile ab. Anschließend entfetteten wir alle Oberflächen großzügig mit Aceton, ehe wir die erste Schicht Epifanes Multi Marine Primer auftrugen.
Die Bilgenbereiche hatten wir im Übrigen bereits im Zuge des Refits des Vorschiffs angeschliffen und mit neuer Farbe versehen. Leider musste ich die Bilgenfarbe bereits vor Abschluss des Refits nochmals erneuern. Aber es sind auch nur die Bilgen…

Die zweite Schicht Primer trugen wir ohne Zwischenschliff auf, allerdings sorgten wir mit Staubbindetüchern dafür, dass die Oberflächen absolut sauber waren. Die zweite Schicht erhielt dann allerdings einen Zwischenschliff, wodurch natürlich abermals alles penibelst abgesaugt und abgewischt werden musste, bevor wir mit dem Lackauftrag (Epifanes Monourethane) anfangen konnten.
Insgesamt trugen wir über eine Woche 3 Schichten Lack auf. Auch hier verzichteten wir auf einen Zwischenschliff, aber reinigten zwischen den Schichten entsprechend mit Staubbindetüchern.
Nachdem endlich alles fertig lackiert war, folgte das höchst befriedigende Abziehen des Lackierklebebands. Auch das Anbringen der Teaktrimmleisten, die teilweise aufgearbeitet und teilweise durch neue Stücke ergänzt wurden, hat Spaß gemacht. Endlich mal wieder kleine Projekte, deren Ergebnis sofort zu sehen ist und, wie wir finden, richtig etwas hermachen. Die Trimmleisten im Bereich der Salonbänke werden später Einlegebretter aufnehmen, sodass der Sofabereich deutlich vergrößert werden kann. Der alte Salontisch, der sich am Mast befand, wird nicht mehr eingebaut. Stattdessen wollen wir einen Lagun Table, also einen schwenkbaren Tischarm, verwenden, den wir auch im Cockpit anbringen können. Praktischerweise ist ein solcher Tisch klapp- und höhenverstellbar, also eigentlich nie im Weg. Bei Bedarf kann er leicht ausgetauscht werden.
Der gesamte Fußboden soll irgendwann mit Korkbelag versehen werden, allerdings wird dies wohl eins der letzten Refitprojekte werden.
Nachdem nun der ganze Salon glänzt, als Hochglanzlack bietet Monourethane einen sehr guten Schutz, das aber vielleicht auf Dauer doch etwas viel ist, wird die gesamte Decke vom Vorschiff bis zum Niedergang nochmals angeschliffen und mit einer Schicht Epifanes Satin finish lackiert, was ein matte Optik hat. Uns gefällt es gut und der Vorteil all dieser Arbeiten ist ja, dass wir nun eine gute Basis haben, sollten wir doch mal irgendwo etwas ändern wollen oder eine weitere Schicht Lack benötigen.
Im nächsten Blogpost wird es wieder um das Deck gehen, denn auch das soll glänzen!

Wenn Euch dieser Blogeintrag gefallen hat, ihr Anregungen oder Fragen habt, schickt uns gern eine Mail an die unten stehen Adresse. Wir freuen uns auf Eure Kommentare.